Hinter einer unscheinbaren Türe in der Arnezhoferstraße liegt ein Paradies für Füße. Seit 37 Jahren ist Susanna Wagner Fußpflegerin im Stuwerviertel und das mit Leidenschaft.

Was willst Du später einmal werden? Auf diese Frage wusste Susanna Wagner mit 15 Jahren anfangs nicht so recht eine Antwort zu geben. Da zog sie vom Weinviertel nach Wien, wurde beim AMS vorstellig und erhielt vier Vorschläge: Modistin, Näherin, Kunststoffverarbeiterin oder Fußpflegerin könne sie werden. Ohne zu wissen, was auf sie zukam, machte sie sich ins Stuwerviertel auf, und machte eine Lehre um Fußpflegerin zu werden. Einen Entscheidung, die Susanna Wagner bis heute nicht bereut hat: „Ich habe Glück gehabt, die Arbeit macht mir Spaß. Ich kann mir keinen anderen Beruf vorstellen.“
2004 konnte sie nach dem Tod ihrer Lehrherrin, eines von zwei Geschäften übernehmen. „Das Erbe ging zur Gänze an das St. Anna Kinderspital. Die haben dann eine Nachfolgerin gesucht. Also habe ich mich getraut und mich selbstständig gemacht.“ Heute führt Susanna Wagner mit ihrer Mitarbeiterin Munira Cosic, die seit der Gründung an ihrer Seite ist, die kleine Wellness-Oase für geplagte Füße.

Immer mehr Männer
Sie habe viele Stammkunden erzählt Susanna Wagner, die schon seit Jahrzehnten zu ihr kommen. Oft kennt sie Großeltern, Eltern und Kinder. „Die kommen alle zu uns. Ich begleite manche Kunden schon seit 37 Jahren. Die sind mit mir alt geworden“, erzählt Wagner und strahlt wenn sie über ihre Arbeit spricht. Eine Fußpflege ist nicht nur eine wohltuende Entspannung, sondern oft auch einen Problemlösung für geschundene Füße. „Es gibt Kunden, die fühlen sich nach einer Behandlung bei uns, wie auf Wolken. Oder gleich um zwei Kilo leichter“, verrät Susanne Wagner. Auch immer mehr Männer würden auf wohltuende Bäder und Fußmassagen nicht mehr verzichten wollen. „Sie kommen aber auch zum Rückenharzen“, verrät Susanna Wagner, die Fußpflege und ein Kosmetikinstitut in der Arnezhoferstraße kombiniert.

Besser als sein Ruf
Das Stuwerviertel müsse Susanna Wagner immer wieder gegen Vorurteile in der Familie verteidigen. „Es ist nicht so schlimm, wie manche denken. Das ist kein Ghetto hier.“ Was sie aber nicht schön findet, sind die vielen leerstehenden Geschäfte, die keinen guten Eindruck machen. Und die Betonbarrieren sorgen für Geschäftsentgang. „Wir sind mittlerweile nur mehr über die Ausstellungsstraße zu erreichen“, hält Wagner fest. Wer von der falschen Seite komme, müsse zuerst eine Runde um den Praterstern drehen, da auch eine Zufahrt über die Venediger Au nicht mehr möglich sei. Aber SusannaWagner ist optimistisch: „Langsam wird es im Grätzl wieder.“ Abschließend sagt sie: „Ich bin glücklich verheiratet, habe ein gesundes Kind, bin selbstständig und muss mich über keinen Chef ärgern – ich bin dankbar für jeden Tag.“